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Uwe Räth ist Inhaber der Apotheke Bockau und Osteoporose-Berater

Wir sprachen mit Apotheker und Osteoporose-Berater Uwe Räth, Leiter der Apotheke und Versand-Apotheke Bockau

Herr Räth, kann ein gesunder Mensch etwas tun, um Osteoporose zu vermeiden?

Die Gründe, warum jemand Osteoporose bekommt, können sehr unterschiedlich sein. Ernährungsfehler des - noch - gesunden Menschen können dazu führen, dass dem Körper ausreichende Mengen an Calcium und Vitamin D fehlen. Jeder Gesunde kann durch eine ausgewogene Ernährung dazu beitragen, dass Mangelerscheinungen gar nicht erst auftreten. Auch Bewegung ist wichtig für die Gesundherhaltung der Knochen.

Kann man nicht einfach vorsorglich Mittel einnehmen, um sich vor Osteoporose zu schützen?

In Verbindung mit gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung kann in besonderen Lebenssituationen, z.B. bei Frauen in den Wechseljahren, bei Stress oder hoher körperliche Belastung, durch Einnahme von freiverkäuflichen Arznei- oder Nahrungsergänzungsmitteln eine noch bessere Versorgung mit den für gesunde Knochen wichtigen Substanzen bewirkt werden. Vorsicht ist geboten, wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden. Hier kann es zu Wechselwirkungen kommen. Eine Beratung durch den Arzt oder Apotheker ist dann dringend geboten.

Was ist von Calciumpräparaten zu halten, die man einfach im Supermarkt kauft?

Beim Kauf von Calciumpräparaten sollte man sich nicht nur vom Preis leiten lassen, sondern auf eine ausreichende Wirkstoffkonzentration pro Tablette achten. Das ist bei Produkten aus dem Supermarkt nicht immer gegeben. Wichtig für die Calciumaufnahme ist vor allem Vitamin D, das dafür sorgt, dass Calcium überhaupt vom Körper aufgenommen wird. In der Apotheke erhalten Sie sinnvolle Calcium/Vitamin-D-Kombipräparate in Form von Kau- oder Brausetabletten, die eine wirksame Prophylaxe gegen Osteoporose gewährleisten, aber auch unterstützend gegen diese Krankheit wirken und natürlich die dazugehörige Beratung. Die bekommen Sie übrigens auch telefonisch in jeder guten Versandapotheke.

Was ist Osteoporose?

Die Osteoporose ist auch als Knochenschwund bekannt. Etwa 30 Prozent aller Frauen erkranken in Deutschland nach den Wechseljahren an Osteoporose. Grund sind fehlende Sexualhormone, wodurch die natürlichen Prozesse im Knochen gestört werden. Doch diese Gruppe der Betroffenen bildet nur einen Teil der Patientenschaft, denn die Ursachen der Osteoporose liegen nicht nur in Veränderungen des Hormonhaushalts. Auch andere Erkrankungen und falsche Ernährung können dazu beitragen, dass dem Körper Calcium oder Vitamin D fehlen. Beide Stoffe sind für den gesunden Auf- und Umbau der Knochen unabdingbar.

Ist der Stoffwechsel in der Knochensubstanz durch Calciummangel gestört, werden die Knochen porös. Häufig wird die Osteoporose erst bemerkt, wenn es zu Knochenbrüchen kommt, die besonders bei älteren Menschen schwerwiegende Folgen haben können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt die Osteoporose in der Liste der zehn wichtigsten Krankheiten. In der Bevölkerung spiegelt sich diese Einschätzung leider kaum wieder. Das ist um so bedauerlicher, weil man mit einer guten und rechtzeitigen Vorsorge sehr viel Leid vermeiden könnte.

Wer gehört zur Risikogruppe?

Wie bei vielen Krankheiten spielen auch bei der Osteoporose erbliche Faktoren eine Rolle. Wer in seiner Verwandtschaft Osteoporosepatienten hat, kann durch Knochendichtemessung Sicherheit gewinnen, ob Anzeichen eines Knochenschwunds erkennbar sind. Gleiches gilt für Personen, die von sich wissen, dass ihre Versorgung mit Calcium in der Vergangenheit nicht optimal war. Auch der Konsum von Alkohol und Nikotin kann erheblich zu einer Störung des Calciumhaushalts beitragen. Wer an anderen Krankheiten leidet kann ebenfalls betroffen sein, wenn Osteoporose als Folgeerkrankung auftritt oder bestimmte Medikamentenwirkstoffe, wie Cortison, den Calciumhaushalt stören. Wird die Krankheit festgestellt, kann der Arzt durch Verschreibung hochwirksamer Medikamente eine Heilung oder Besserung herbeiführen. Von einer Selbstmedikation ohne ärztlichen Rat ist bei bestehender Krankheit dringend abzuraten!

Vorbeugen durch gesunde Ernährung

Die natürlichste Art der Vorbeugung ist die richtige Ernährung. Viel Calcium enthalten Milch und Milchprodukte, besonders Hartkäse, Gemüsesorten, Vollkornbrot und Fisch, wobei dieser gleichzeitig auch Vitamin D enthält. Leider gibt es auch Calciumräuber, die eine erhöhte Calciumausscheidung aus dem Körper bewirken. Dazu gehören z.B. Alkohol, tierische Eiweiße, Cola-Getränke und Kaffee.

Nur wenige Nahrungsmittel enthalten Vitamin D. Am reichhaltigsten ist fetthaltiger Fisch, wie Sardinen, Hering, Lachs und Makrele. Kleine Mengen enthalten Eier, Fleisch, Milch und Butter, aber auch Pilze.

Die Wirkung von Sonnenlicht

Da Vitamin D nur in wenigen Nahrungsmitteln vorkommt, sollte die Fähigkeit des Körpers unterstützt werden, der mit Hilfe des Sonnenlichts selbst Vitamin D herstellen kann. Der in der Bevölkerung verbreitete Mangel an Vitamin D wird dadurch begünstigt, dass aus Furcht vor Hautkrebs Sonnenlicht gemieden oder unverhältnismäßig durch Sonnenschutzmittel oder Kleidung abgeblockt wird. Hier gilt es, das richtige Maß zu finden und dem Körper, zumindest Gesicht und Armen, je nach Hauttyp und Jahreszeit, die Portion Licht zu gönnen, die er braucht und verträgt. (Nutzen Sie auch zum Thema Sonnenschutz, die Beratung Ihres Apothekers.)

Die Bedeutung eines Vitamin-D-Mangels bei der Entstehung der Osteoporose wurde erst kürzlich durch aktuelle Studien bestätigt. Ein Drittel der Weltbevölkerung hat ein Vitamin-D-Defizit, sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern. Dazu hat die Internationale Osteoporose Foundation (IOF) eine interaktive weltweite Karte des Vitamin-D-Status der Bevölkerung verschiedener Länder vorgestellt.

Für genügend Bewegung sorgen

Neben gesunder Ernährung und Sonnenlicht ist auch sportliche Betätigung notwendig, um der Osteoporose vorzubeugen. Jogging, Nordic-Walking oder Schwimmen werden von Experten genannt, aber auch Krafttraining, das die Knochen noch besser stimuliert und den Auf- und Umbau der Knochen noch besser anregt als die weniger belastenden Sportarten. Hierbei ist es aber wichtig, dass die Gelenke nicht geschädigt werden. Ältere Menschen können mit einem speziellen täglichen Rückentraining viel für sich tun. Wer sich sportlich Betätigen will, findet nicht nur in Sportvereinen oder Fitness-Studios Gelegenheit dazu. Viele Krankenkassen haben für ihre Mitglieder Angebote zur Bewegung unter fachkundiger Anleitung und auch Volkshochschulen bieten Möglichkeiten zur gesunden Bewegung.

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